Nicht nur Parkbänke: Bankenaufsicht soll künftig auch echte Banken kontrollieren
WIEN – „Ojegerl, ein zwei Millimeter breiter Spalt auf der dritten Latte von links, puh, da wird‘s aber eng mit der Sitzgenehmigung für die Wintersaison, rechtfertigen Sie sich“, ruft ein Prüfer aufgeregt, als er im Wiener Stadtpark routinemäßig einige lose herumliegende Holzbretter kontrolliert, die vor vielen Jahren mal eine Sitzbank waren.
Kompetenz
Dass die Bankprüfer bald auch echte Banken prüfen sollen, nimmt er gelassen: „Die Raika bei mir daheim in Gänserndorf zum Beispiel ist sehr vorbildlich. Ansprechende Blumengestaltung vor dem Eingang, viele Parkplätze, nette sehr häusliche und reinliche Dame am Empfang. Da braucht mein geschultes Beamtenauge keinen Blick in irgendwelche Brillianzen oder wie das heißt, um zu sehen, dass da alles tiptop in Ordnung ist.“
Genug Aufsicht?
Doch Thomas Garnitschnig vom Verein für Konsumentenschutz warnt: „Wenn die Bankenaufsicht die Banken beaufsichtigt, wer beaufsichtigt dann die Bankenaufsicht? Der Skandal zeigt doch: wir brauchen eine Bankenaufsichtaufsicht, vielleicht notfalls sogar eine Bankenaufsichtaufsichtaufsicht? Der Bürokratie dürfen hier keine Grenzen gesetzt sein!“ Kurz darauf kündigt Garnitschnig jedoch überraschend seinen eigenen Job: „Ich pack das nicht mehr hier. Wenn ich die Konsumenten schützen soll, wer schützt dann die Konsumenten vor mir? Aaaaaaah……“
Kritik von Betroffenen
Bei den großen Banken sieht man noch mehr Kontrolle kritisch, hat aber bereits einen Notfallplan, wie ein Banker erzählt, der anonym bleiben will. „Falls– ich meine, sobald alles zusammenkracht, sagen wir, wir sind too big to fail. Alleine an mir hängen so viele Jobs: Privattutoren für meine Kinder, sieben Paartherapeuten, mein Scheidungs-Anwaltsteam, meine 47 Prostituierten, tausende Kokabauern in Bolivien. Wenn ich pleite geh, dann Gute Nacht westliche Welt, das gibt eine globale Krise.“